Halligalli im Sperrbezirk (TA vom 15.11.2007)
ALTSTADT. Das illegale Wohnungsbordell im Sperrbezirk auf dem Anger beschäftigte gestern nicht nur Ämter und Politiker sondern auch Leute, die mit dem horizontalen Gewerbe bestens vertraut sind.
Das Ordnungsamt gibt sich pflichtbewusst und zugeknöpft. Amtsleiter Udo Götze reklamiert jedoch für seine Leute, dass man das illegale Bordell selbst entdeckt hätte und nicht auf Tipps Dritter angewiesen war. Bereits am 2. Oktober habe man, "weil uns die Sache spanisch vorkam", einen getürkten Freier vorgeschickt und im Verbund mit der Polizei den wahren Charakter des Etablissements aufgedeckt. Ein Bußgeldbescheid sei ergangen. Auf die Frage, ob das alles gewesen sei, sagt Götze, man prüfe. Warum so lange und zudem ohne Konsequenzen, schließlich liegt das Haus mitten im Sperrbezirk? Darauf antwortet er mit dem Satz "Zu Verwaltungsvorgängen kann ich keine Detailauskünfte geben." Nur so viel: "Wir waren an diesem Fall schnell dran und haben schnell reagiert". Und man bearbeite auch weiterhin die Sache schnellstmöglich.
Das kann CDU-Ratsherr Dr. Peter Kentner überhaupt nicht nachvollziehen. "Das Ordnungsamt verpasst lieber anonym Autofahrern Knöllchen, statt sich um so was zu kümmern, denn das bedeutet halt Arbeit", macht er aus seiner Haltung kein Geheimnis. Für ihn ist die Angelegenheit ohnehin Indiz dafür, endlich eine überarbeitete und rechtswirksame Sperrbezirksverordnung seitens der Stadtverwaltung vorzulegen. Daran werde schließlich schon seit Mitte 2006 gearbeitet. Kentner: "Wir müssen dem Thema Prostitution ins Auge schauen und es nicht immer in die Schmuddelecke stellen." Die Bündnisgrünen-Fraktionschefin Katrin Hoyer pflichtet ihm bei. "Peinlich, dass die Sperrbezirksverordnung, die endlich Rechtssicherheit bieten würde, noch immer auf sich warten lässt und dass dadurch solche Situationen entstehen".
"Nonnenrain, Brühler Straße, Magdeburger Allee, Josef-Ries-Straße, Johannesstraße - in der Stadt ist sowas, wie jetzt auf dem Anger entdeckt, schon lange normal, ohne dass das Ordnungsamt etwas dagegen macht", poltert ein Anrufer, der sich dann als André Bergmann, Pächter des Eroscenters Arabella in der Bunsenstraße zu erkennen gibt. "Aber da das Ordnungsamt scheinbar nichts dagegen hat, mache ich halt auch ratzbatz ein Haus am Bahnhof auf", kündigt er unumwunden an.
Unter der Kontaktnummer am Anger meldete sich gestern übrigens eine Nicole: "Ja, ich mache hier zu. Aber wenn Du mich morgen anrufst, sage ich Dir eine neue Adresse in Erfurt." Michael KELLER
14.11.2007
ALTSTADT. Das illegale Wohnungsbordell im Sperrbezirk auf dem Anger beschäftigte gestern nicht nur Ämter und Politiker sondern auch Leute, die mit dem horizontalen Gewerbe bestens vertraut sind.
Das Ordnungsamt gibt sich pflichtbewusst und zugeknöpft. Amtsleiter Udo Götze reklamiert jedoch für seine Leute, dass man das illegale Bordell selbst entdeckt hätte und nicht auf Tipps Dritter angewiesen war. Bereits am 2. Oktober habe man, "weil uns die Sache spanisch vorkam", einen getürkten Freier vorgeschickt und im Verbund mit der Polizei den wahren Charakter des Etablissements aufgedeckt. Ein Bußgeldbescheid sei ergangen. Auf die Frage, ob das alles gewesen sei, sagt Götze, man prüfe. Warum so lange und zudem ohne Konsequenzen, schließlich liegt das Haus mitten im Sperrbezirk? Darauf antwortet er mit dem Satz "Zu Verwaltungsvorgängen kann ich keine Detailauskünfte geben." Nur so viel: "Wir waren an diesem Fall schnell dran und haben schnell reagiert". Und man bearbeite auch weiterhin die Sache schnellstmöglich.
Das kann CDU-Ratsherr Dr. Peter Kentner überhaupt nicht nachvollziehen. "Das Ordnungsamt verpasst lieber anonym Autofahrern Knöllchen, statt sich um so was zu kümmern, denn das bedeutet halt Arbeit", macht er aus seiner Haltung kein Geheimnis. Für ihn ist die Angelegenheit ohnehin Indiz dafür, endlich eine überarbeitete und rechtswirksame Sperrbezirksverordnung seitens der Stadtverwaltung vorzulegen. Daran werde schließlich schon seit Mitte 2006 gearbeitet. Kentner: "Wir müssen dem Thema Prostitution ins Auge schauen und es nicht immer in die Schmuddelecke stellen." Die Bündnisgrünen-Fraktionschefin Katrin Hoyer pflichtet ihm bei. "Peinlich, dass die Sperrbezirksverordnung, die endlich Rechtssicherheit bieten würde, noch immer auf sich warten lässt und dass dadurch solche Situationen entstehen".
"Nonnenrain, Brühler Straße, Magdeburger Allee, Josef-Ries-Straße, Johannesstraße - in der Stadt ist sowas, wie jetzt auf dem Anger entdeckt, schon lange normal, ohne dass das Ordnungsamt etwas dagegen macht", poltert ein Anrufer, der sich dann als André Bergmann, Pächter des Eroscenters Arabella in der Bunsenstraße zu erkennen gibt. "Aber da das Ordnungsamt scheinbar nichts dagegen hat, mache ich halt auch ratzbatz ein Haus am Bahnhof auf", kündigt er unumwunden an.
Unter der Kontaktnummer am Anger meldete sich gestern übrigens eine Nicole: "Ja, ich mache hier zu. Aber wenn Du mich morgen anrufst, sage ich Dir eine neue Adresse in Erfurt." Michael KELLER
14.11.2007
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