Das schmucklose und verwitterte gelb verputzte Gebäude, mit den großen blaufarbenen Clubreklamen, im Baustil eines mittleren sechziger Jahre Ausflugslokals, macht von außen keinen besondes tollen Eindruck. Eher im Gegenteil.
In der Einfahrt begrüßt ein buntes lebensgroßes Plastik-Trampeltier (Kamel) den verwunderten Besucher. Neben dem Gebäude "mähen" zwei lebendige Widder (Schafböcke) die eingezäunte Bergwiese. Und auf dem Vordach der Terrasse lauert ein rund vier Meter langes Plastik-Krokodil auf Beute.
Der Weg zum Eingang des Clubs besteht aus mit Ölfarbe bestrichenen Zementplatten, wie man sie auch von NVA-Militärstraßen in der DDR her kannte. Nach rund dreißig Metern auf dem mit grünen Sichtmatten zum Tal hin abgehängtem Weg, stehe ich vor einem verzinktem Gitterkäfig, hinter dem sich die Eingangstüre befindet.
Nach Betätigen der Klingel öffnet sich die Türe und eine Gretel, bekleidet mit BH und Höschen und darübergezogener Strickjacke, tritt von innen in den Käfig. Ich werde mit osteuropäischem Akzent begrüßt und höre dann einen Vortrag bezüglich der 55,- Euro Eintrittspreis und dem clubüblichen Prozedere (Handtücher, Bademantel, Schlappen, etc.). Auf meine Nachfrage wieviele Damen anwesend seien, werden mir sechs an der Zahl genannt und auch die heute stattfinden sollende Party ab 20 Uhr wird erwähnt.
Als ich jedoch dazwischen frage, ob sie mir das Gitter nicht öffnen wolle, erhalte ich die Gegenfrage, ob ich eine silberne VIP-Card dabei habe. Ich verneine. Daraufhin doziert sie weiter, daß der Besitz dieser Karte, die man für 1500,- Euro via Internet erwerben könne, sogar nur zum halben Eintrittspreis berechtige. Schön, meine ich und sage ihr dann, daß ich auch so bereit bin, den vollen Eintritt zu bezahlen.
Sie schüttelt den Kopf, um mir dann eiskalt zu vermelden, ohne eine solche Karte gäbe es hier keinen Eintritt, da könne ich machen was ich wolle...
Mein, auf diesen Hammer, folgendes Begehren den Geschäftsführer sprechen zu wollen, wurde damit beschieden, daß dieser erst am späteren Abend eintreffe und sie mir nichts anderes sagen könne, macht auf dem Absatz kehrt und ich stehe wieder vor einem leeren Käfig, nachdem die Gretel die Haustür von innen zugeworfen hatte und verschwunden war.
Fassungslos und stinksauer blieb mir keine Alternative, als unverrichteter Dinge den Rückzug einzuleiten. :(
Knappe 150 km später hatte ich mich dann soweit abgeregt, als ich dann auf meinem Weg nach Süden die Autobahn bei Fernwald verließ und mir noch einen netten Abend in der FKKW machte, wo man sich wenigstens über zahlende Gäste freut...
Greets, D.C.
PS: Da mir die seltsame Nummer keine Ruhe ließ, habe ich am späten Abend nochmals da angerufen und bekam dann immehin beim zweiten Versuch den Geschäftsführer vom Niloticus zu sprechen.
Dieser erklärte mir die Sache etwas anders: Es sei korrekt, daß nur Gäste, die im Besitz einer VIP-Karte seien, eingelassen werden. Von den 1500,- Euro dafür, wollte er allerdings nichts wissen, sondern diese Karten seien im Vorfeld eines geplanten Besuchs von neuen Gästen via E-mail zu beantragen und würden dann zugeschickt werden.
Allerdings habe ich davon, weder bei meiner tel. Anfrage im Club zwei Tage zuvor, noch auf deren HP auch nur den geringsten Hinweis darauf gehört oder gesehen.
Ist das jetzt etwa die neueste Art, wie man im Gewerbe Gäste behandelt? :eek:
Kommentar